Warum ein Allrad-LKW?

Unsere Beweggründe für unser erstes Reisefahrzeug.

  • genug Stauraum um alles für die große Reise mitzunehmen
  • Fahrgestell für extremes Gelände geeignet und
  • stabil genug um eine große Kabine aufzunehmen
  • sehr hohe Bodenfreiheit
  • Gewichtsreserven für genug Wasser- und Dieselvorräte
  • stabiler, sicherer Aufbau, der auch längere Offroad-Fahrten überlebt.
  • Trennung Fahrerhaus/Wohnkabine mit verschließbarem Durchgang (unerlässlich bei Verschiffungen; wichtig zur Hitzeisolierung in warmen Ländern; zusätzlicher Einbruchschutz)
  • "richtige" Küchenzeile mit allem was dazugehört, da wir meist selber kochen
  • separater Dusch-/Toilettenraum (bei uns im Eingang integriert)
  • keine Elektronik
  • und nicht zuletzt - die Aussicht aus einem LKW-Fahrerhaus ist einfach genial ;-))

Aber eins ist natürlich auch klar - das ideale Fahrzeug für alle Anforderungen und Reiseländer gibt es nicht. Deshalb sind Kompromisse nötig und jeder muss für sich Prioritäten setzen.

Groß-LKW oder Klein-LKW? Unsere Gedanken zum - für uns - optimalen Reisefahrzeug 5 Jahre später.

Nach rd. 1,5 Jahren Dauerreise mit dem Steyr haben wir uns aus verschiedenen Gründen entschlossen auf einem kleineren Fahrzeug neu aufzubauen. Hier dazu einige Anmerkungen (notiert nach ca. 4 Jahren Reiseerfahrung mit dem Sprinter):

 

Gewicht: 11 Tonnen oder 5 Tonnen? - auf unterspülten, teils weggeschwemmten Pisten mit oft improvisierten Bretterbrücken macht das einen Unterschied. Da kommt es nicht auf die Allradfähigkeiten sondern das Gewicht an. Allein die Einsparungen für Diesel betragen bei unseren bisherigen Reisegewohnheiten durchschnittlich ca. 300 Euro im Monat.

 

Fahrzeugabmessungen: Die Höhe des Steyr war kaum ein Problem. Die Breite (2,50) dagegen umso mehr. Mit dem Sprinter (2,10) sind wir etliche Strecken gefahren, auf denen ein normalbreites Wohnmobil bzw. ein großer LKW keine Chance gehabt hätte.

 

Geländegängigkeit: Bodenfreiheit, Watttiefe und Allradfähigkeiten des Steyr sind um Längen besser als beim Sprinter - gar keine Frage. Aber wir haben das nicht gebraucht. In Marokko sind wir ohne Probleme die gleichen Wüstenstrecken mit dem Sprinter gefahren wie zuvor mit dem Steyr. In den winterlichen Bergen Kretas mussten wir mit dem Sprinter auf schlammiger Piste umkehren - auf diese wären wir aufgrund der Abmessungen mit dem Steyr allerdings gar nicht erst gekommen. In vielen Ländern ist es sowieso kaum noch möglich offroad zu fahren, da es um die Natur zu schonen immer mehr beschränkt wird. Und eine normale Piste kann jeder PKW und jedes einigermaßen stabil gebaute Wohnmobil befahren. Dafür braucht es keinen Allradtruck, der mit seinem Gewicht wieder ganz eigene Probleme schafft.

 

Hohe Bodenfreiheit: Ist wichtig - gar keine Frage. Trotz größerer Reifen etc. kann der Sprinter da mit dem Steyr nicht mithalten, aber in unserer alltäglichen Reisepraxis hat das noch keine Rolle gespielt.

 

Stauraum, genug Wasser und Dieselvorräte: Im Sprinter haben wir mehr als genug Stauraum. Mit 300 l sind unsere Wasservorräte fast schon überdimensioniert und das Tankstellennetz von Marokko bis zum Nordkap ist dermaßen dicht, dass wir noch nie ein Problem mit der Dieselnachschubbeschaffung hatten.

 

Trennung Wohnkabine/Fahrerhaus: Finden wir immer noch sehr wichtig und haben wir auch beim Sprinter umgesetzt. Aufgrund des wesentlich größeren Durchganges für unsere Ansprüche sogar wesentlich bequemer.

 

Keine Elektronik: Das mag in einigen Ländern seine Berechtigung haben. Wir haben aber erlebt, dass bei Problemen mit dem Steyr die meisten Werkstätten gepasst haben - Marke: Wo ist der Diagnosestecker. Dann konnten nur Spezialwerkstätten helfen wie Excap oder Aigner. Der Spruch  - das kann dann jeder Dorfschmied - ist aus unserer Sicht ziemlicher Blödsinn. Beim Sprinter hatten wir noch keine Probleme, können darüber also auch nicht berichten. Letztlich kann es bei beiden Fahrzeugtypen zu Problemen kommen, die je nach Situation schwierig sind. Allerdings ist dann ein 5 Tonner vermutlich leichter zu bergen als ein 11 Tonner (s. auch Möglichkeit der ADAC - Versicherung beim Klein-LKW).

 

Fahrkomfort: Auch die Tatsache, dass wir mit zunehmenden Jahren nicht fitter werden, war für uns ein Grund zum Fahrzeugwechsel. Der Steyr war ein über 30 Jahre altes Militärfahrzeug und entsprechend schwergängig fuhr er sich auch. Das mag bei kurzen Touren noch kein Problem sein, auf Dauerreise machte es sich bei uns Beiden in schmerzenden Schultern, Handgelenken, Knien etc. bemerkbar. Bei mir deutlich mehr als bei Thomas. Das haben wir zu Beginn unserer Planungen erheblich unterschätzt. Ich habe meinen LKW-Führerschein auf einem Mercedes Actros gemacht und bin sehr gerne LKW gefahren. Beim Steyr hat sich das aufgrund der oben genannten Schwergängigkeit geändert. Auf langen Reisen ist es für uns sehr wichtig, dass beide Partner das Fahrzeug fahren können und das auch gerne machen und nicht nur im absoluten Notfall.