01.03. - 07.04.16 Portugal/Spanien/Frankreich

Von der Praia da Cova-Gala fahren wir nach Porto und steuern dort den Orbitur CP an.

 

Der Platz ist sehr weitäufig in einem Eykalyptuswald gelegen, aber seltsamerweise sind die Stellplätze nicht besonders gekennzeichnet und wir fühlen uns eher, als würden wir frei stehen. Wir freuen uns über unseren schönen, sonnigen Platz, machen es uns mit unseren Stühlen vor dem Steyr bequem und planen die Stadtbesichtigung von Porto. So ein Wetter wie heute - das wär´s! Nur macht uns der Wetterbericht leider keinen Mut - morgen soll es wieder regnen.

Am nächsten Tag ist die Sonne verschwunden, der Himmel ist grau in grau und es nieselt. Wir fahren trotzdem mit dem Bus bis zum Douroufer und steigen dort auf den Touristenbus um. Im Bus lösen wir ein Kombiticket, das für 2 Tage die Fahrten mit Touristenbus und Linienbus beeinhaltet. Außerdem ist noch eine Portweinprobe und eine Schifffahrt auf dem Douro enthalten. Preislich lohnt sich das wirklich, wie wir später noch sehen als wir die Einzelpreise erfahren.

Da der Nieselregen fast den ganzen Tag anhält, beschränken wir uns auf die Stadtrundfahrt und steigen nur zur Mittagspause im Kaufhaus El Corte Ingles aus. Das Büffet dort ist sehr gut und auch günstig. Außerdem haben wir einen tollen Ausblick über die Stadt.

Porto - Blick über den Douro

Heute ist das Wetterglück wieder mit uns! Fotowetter - die Sonne scheint was das Zeug hält. Wieder geht es mit dem Bus zum "Portweinufer". Die Busfahrt ist echt ein Erlebnis - vor allem im Bereich der alten, engen Altstadtgassen. Wir vermuten, dass die Busfahrer eine Wette am laufen haben, wer die Strecke in der kürzesten Zeit schafft.

 

Am Douroufer angekommen fahren wir mit der Seilbahn hoch zur oberen Ebene der Ponte Luiz I. Von hier sind es auch nur ein paar Meter bis zum Kloster Nossa Senhora da Serra do Pilar. Wir spazieren in aller Ruhe über die Brücke und genießen den tollen Ausblick. Auf dieser Ebene ist kein Autoverkehr - nur Fußgänger und die Straßenbahn haben Zugang. Deshalb können wir die Aussicht mit Muße genießen und natürlich schöne Fotos von dem "Portweinufer" und dem "Altstadtufer" machen.

Porto - Kathedrale Se do Porto

Auf der anderen Brückenseite angekommen, gelangen wir kaum 200 Meter weiter schon an die Se, die Kathedrale von Porto. Die Außenanlagen finden wir beeindruckend. Im Inneren wirkt die Kathedrale sehr düster - nicht so unser Ding. Wir gehen weiter zum Estação de São Bento, dem Innenstadtbahnhof von Porto. Nein - wir wollen nirgendswohin fahren - wir wollen die tollen Azulejos (Fliesenbilder) im Bahnhofsvorraum bewundern und das tun wir dann auch ausgiebig.

 

Anschließend geht es weiter durch die Altstadt bis zur Igreja dos Clérigos mit dem berühmten Turm. In diesem Bereich fahren zwar auch die Sightseeingbusse von "Yellow Bus" aber es liegt alles so nah beieinander, dass es sich nicht lohnt auf die Busse zu warten.

Porto - Buchhandlung Livraria Lello e Irmão

Nur ein paar Meter von der Clérigos-Kircheentfernt liegt die berühmte, alte Buchhandlung Livraria Lello e Irmão, die zu Recht zu den schönsten Buchhandlungen der Welt gezählt wird. Wir sind begeistert und haben das Glück, dass der Besucherandrang ausnahmsweise mal nicht so groß ist und so kann Ute schöne Fotos machen, auf denen man die imposanten Treppen auch mal ohne Besucher sehen kann. Nach einem guten Mittagessen in einem schönen Lokal am Flußufer starten wir zu der Bootstour auf dem Douro. Es ist interessant, die Ufer und Brücken mal aus dieser Perspektive zu erleben. Als das kleine Boot aber Richtung Mündung fährt, werden die Wellen immer höher und ein paarmal kommt ordentlich Gischt über die Reeling. Wir sind froh, dass wir wasserdichte Jacken anhaben.

Anschließen gehen wir wieder über die Ponte Luiz I. Diesmal auf der unteren Ebene, die für PKW/Busse und Fußgänger gedacht ist. Jetzt ist nämlich Zeit für die Besichtigung der Portweinkellerei Calem, deren Räumlichkeiten direkt am Douroufer liegen. Zusammen mit einer Gruppe von rd. 15 Personen werden wir durch die Lagerräume geführt. Die Führung ist in Englisch und der Führer spricht extrem schnell. Trotzdem verstehen wir genug, um viel Neues über die Portweinherstellung zu erfahren. Nachdem wir die Lagerräume mit den riesigen Portweinfässern verlassen haben, schließt sich noch eine kleine Portweinprobe an. Wir bekommen je ein Glas weißen und roten Portwein zu probieren. Er schmeckt uns recht gut, aber eigentlich hatten wir gehofft mal eine Gelegenheit zu finden, auch Portweine der etwas höheren Preiskategorien zukosten - müsste ja nur ein Schluck sein, um beurteilen zu können, ob uns die höheren Preislagen überhaupt schmecken. Soll aber nicht sein und so kaufen wir uns anschließend noch eine Flasche Tawny, um auch diese Sorte kennenzulernen (schmeckt uns später übriges am besten von allen).

Als wir am Abend nach wiedermal spannender Busfahrt am CP ankommen sind wir uns einig - es war ein toller Tag und wir haben unsere Liebe zu Porto entdeckt.

Am nächsten Morgen hat sich das Wetter mal wieder um 180 Grad gedreht und wir verlassen Porto bei Nebel und Nieselregen. Ansonsten haben wir heute einfach mal wieder einen reinen Fahrtag, überqueren die Grenze zu Spanien und rollen durch bis Urdilde.

Pontedeume - Thomas genießt die Sonne vor den Felsen am Strand Insua.

Es folgt ein weiterer Fahrtag bei durchwachsenem Wetter. Wir haben uns als Tagesziel einen kleinen Strand bei Pontedeume ausgesucht. Fast mehr durch Zufall finden wir den Fußweg zu dem Strand Insua, der vor malerischen Felsen liegt.

Da uns gerade auch die Sonne verwöhnt, halten wir uns länger am Strand auf, erkunden die Felsen, suchen ein paar Muscheln und tanken einfach Sonne auf.

Beliebte Hausfarbe in Portugal und Spanien - rosa!

In Portugal und Spanien ist die Farbe rosa in allen Schattierungen eine wirklich beliebte Fassadenfarbe. Für unsere Augen sind schweinchenrosa Häuser allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Unser heutiges Tagesziel ist eine kleine Bucht bei La Caridad.

Eine große - aus unserer Sicht ziemlich überdimensionierte - Treppe führt zu dem schmalen Steinstrand, dem Playa de Castello.

Zum Abend hin wird das Wetter immer schlechter. Es stürmt und hagelt im Lauf der Nacht so stark, dass Thomas mitten in der Nacht noch den Steyr umparkt, da die Bäume auf den angrenzenden Hängen nicht so ganz stabil wirken und wir keine Lust haben, morgen früh vielleicht einen von ihnen auf unserem Dach wiederzufinden.

 

Toller Platz an der Playa de Berellin.

Wir fahren weiter durch interessante Landschaften entlang der spanischen Atlantikküste. Das Wetter bleibt wechselhaft und es hagelt jeden Tag. Allerdings haben wir auch immer wieder kurze Phasen, in denen es aufklart und die wir zu kurzen Spaziergängen nutzen können. Am Nachmittag fahren wir wieder eine kleine Bucht an - die Playa de Berellin. Wir machen einen schönen Spaziergang über einige Weiden und erkunden anschließend die kleine Sandbucht. Hier entdecken wir einen Lamborghini - allerdings etwas anders als man im ersten Moment denkt. Es handelt sich um einen ziemlich verrosteten Trecker, der am Strand steht und wohl zum Zusammenkehren von angeschwemmtem Seetang dient. Später am Abend hören wir Motorengeräusche aus der Bucht und staunen nicht schlecht, als wir noch zwei weitere Traktoren sehen, die weit in die Bucht hinausfahren um Seetang mit eggenartigen Geräten zu ernten. Teilweise schlagen die Wellen fast über den Fahrerhäusern zusammen. Kein Wunder, dass es dann wie doll rostet. Da hat es unser Steyr doch viel besser - sowas würden wir ihm nicht zumuten.

Wir fahren weiter entlang der Küste zu unserem Tagesziel San Sebastian. Die Stadt ist sehr schön, aber leider ist unser Versuch einen Stellplatz für die Nacht zu finden nicht von Erfolg gekrönt. So machen wir also die Stadtbesichtigung mal wieder vom Steyr aus, was dazu führt, dass Ute viele Fotos machen kann aber Thomas nicht so viel von der interessanten Aussicht hat. Als Übernachtungsplatz suchen wir uns einen Wanderparkplatz in einem Wald ca. eine Stunde Fahrzeit hinter San Sebastian. Die im Wasser stehenden Tische und Bänke zeigen uns deutlich, dass die Schlechtwetterperiode hier schon etwas länger anhält. Auf einem Spaziergang entdecken wir einige Eidechsen, die die wenigen Sonnenstrahlen des Tages ausnutzen, um sich noch ein wenig zu wärmen. Kurz darauf tun wir es ihnen nach, machen es uns im warmen Steyr gemütlich und verbringen eine ausgesprochen ruhige Nacht.

Die nächsten Tage sind wieder reine Fahrtage. Wir verlassen Spanien und sind nun in Frankreich. Einen Übernachtungsstopp machen wir in Oeyrigave. Am nächsten Tag fahren wir durch Pau und besuchen den dortigen Geant-Markt. Bevor es nach Hause geht, will Ute noch auf jeden Fall ihre Vorräte an Esskastanienmarmelade auffüllen. Die hat es ihr nämlich ganz besonders angetan - aber es muss unbedingt die Sorte mit über 55% Fruchtgehalt sein. Die anderen schmecken ihr nämlich nicht. Und diese Sorte gibt´s nur beim Geant, wie wir inzwischen festgestellt haben. Nach unserem "Großeinkauf" fahren wir weiter bis kurz vor Mirande. Die ganze Zeit sehen wir in einiger Entfernung die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen - ein schöner Anblick.

Fahrt entlang der französischen Pyrenäen.

Als Stellplatz für die Nacht haben wir einen Parkplatz auserkoren, den wir von der Straße aus sehen konnten. Kaum haben wir es uns gemütlich gemacht und uns einen Kaffee gekocht, kommt eine Französin und will uns wegschicken. Dies wäre das Privatgelände einer Fahrschule. Nach einem kurzen Gespräch "von Frau zu Frau" dürfen wir dann doch für eine Nacht bleiben, werden aber ermahnt, auf keinen Fall unsere Toilette in die Büsche zu entleeren.

Offensichtlich hat man hier mit Schmuddelcampern schon schlechte Erfahrungen gesammelt.

Marsan Frankreich

Am nächsten Morgen brechen wir früh auf und fahren durch das hübsche Städchen Marsan. Der mittelalterliche Stadtkern mit Burg und Kathedrale wäre bestimmt eine Besichtigung wert, aber wir wollen wegen Ute´s gesundheitlicher Beschwerden zügig weiterfahren.

Auch Toulouse lassen wir links liegen und biegen erst am Nachmittag von unserer Route ab, um uns einen Platz für den Abend zu suchen.

Unser Tagesziel ist ein kleiner See bei Vallegue, an dem wir auf einem Parkplatz direkt am Ufer stehen bleiben können. Am späten Nachmittag machen wir noch einen Spaziergang um den See - hier herrscht die absolute Ruhe. Am nächsten Morgen staunen wir nicht schlecht. Rund um den See stehen Autos. Auch unser kleiner Parkplatz ist gerammelt voll. Was ist da nur los? Ein zweiter Blick klärt die Situation sehr schnell. Hier hat sich wohl der lokale Angelverein zum "Saisonstartgruppenangeln" versammelt. Nach dem Frühstück verkrümeln wir uns so leise wie es nur geht, damit wir den Anglern an unserer Uferseite nicht alle Fische vergraulen. Ute erklärt einem der Angler noch mit Händen und Füßen, dass man in Deutschland viel größere Fische fängt, wenn man "Petri Heil" sagt - oder so ähnlich.

Cité de Carcassonne

Weiter geht unsere Heimfahrt durch Frankreich. Wir wollen heute gerne bis zum Mittelmeer kommen, da wir hoffen dort noch in den Genuss von etwas besserem Wetter zu kommen. Unser Weg führt uns an Carcassonne vorbei und wir sehen die riesige Wehranlage aus dem Mittelalter - eigentlich genau das, was Ute anzieht. Irgendwie kriegen wir aber die Kurve nicht und fahren erst einmal weiter nach Gruissan Plage, den Hausstrand von Narbonne.

Der Strand ist weitläufig aber leider ist der Wind so stark, dass uns der Strandspaziergang nicht allzuviel Spass macht. Dafür sind die Surfer in ihrem Element und der ganze restliche Parkplatz wird von ihnen in Beschlag genommen. Am Abend parken wir nochmals um, da es uns direkt am Strand einfach zu windig ist. Wir verziehen uns zwischen die kleinen Ferienhäuschen, die uns freundlicherweise Windschutz geben.

Uns geht Carcassonne nicht aus dem Kopf. Die Cite sah wirklich beeindruckend aus und Wikipedia belehrt uns, dass "die mittelalterliche Festungsanlage von ihrer Größe und ihrem Erhaltungszustand her einzigartig in Europa ist. " Das wollen wir uns nun doch nicht entgehen lassen und fahren am nächsten Morgen zurück nach Carcassonne.

Da wir wohl von der "falschen" Seite in die Stadt kommen, lotst uns das Navi zu verschiedenen Parkplätzen, die aber leider geschlossen bzw. nur für PKW erlaubt sind. Mehr durch Zufall als durch gelungene Ausschilderung finden wir dann doch noch den Parkplatz für Womo´s und Busse. Geht doch! Am Nachmittag machen wir uns zur Besichtigung der Cité de Carcassonne auf. Die noch bewohnte Cité wird von einem doppelten Mauerring umschlossen. Hauptgebäude im Innern ist die Burg, das Chateau comtal und die Kirche Basilique Saint-Nazaire. Die sehr touristisch aufgemachte Cite und der Burggraben zwischen dem doppelten Mauerring können kostenlos besichtigt werden.Wenn man aber das Chateau besichtigen möchte, oder den tollen Ausblick von den Burgmauern genießen möchte, ist Eintritt fällig - es lohnt sich aber!

Basilique Saint-Nazaire in Carcassone

Der Zugang zur Cite führt durch ineinander verschachtelte Tore, die im Angriffsfall bestimmt gut zu verteidigen waren. Von hier aus könnte man einen Rundgang durch den doppelten Mauerring starten, aber wir entscheiden uns, direkt die Altstadt anzuschauen. Die aufwendig restaurierte Cite gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist mit ca. 4 Millionen Besuchern pro Jahr eines der am häufigsten besuchten Reiseziele Frankreichs. Deshalb haben wir richtig Glück, dass wir außerhalb der Saison hier sind.

Trotzdem staunen wir über den Besucherandrang und wollen gar nicht so genau wissen, wie es hier im Sommer aussieht. Wir schlendern durch die kleinen, mittelalterlichen Gassen und schauen uns die Basilika Saint-Nazaire an. Außerhalb der Wehrmauern liegt die Kirche Saint-Michel.


Cite de Carcassonne

Sie ist deutlich kleiner, als die prächtige Basilika und darf sich trotzdem Kathedrale nennen - schon seltsam. Da wir immer wieder Leute auf den Wehrmauern sehen, wollen wir natürlich auch dorthin. Es dauert etwas, bis uns dämmert, dass der Zugang nur über das Chateau möglich ist.

Also zahlen wir den Eintritt und können anschließend im Chateau einen kurzen Film über die Renovierungsarbeiten anschauen. Dann machen wir uns zu einer Wanderung über die Wehrmauern auf und genießen die wunderbaren Ausblicke, die man von hier oben sowohl auf die Cite als auch auf das Umland hat. Der Rundgang endet an der Basilika, dort geht es durch ein Tor (nur Ausgang - kein Eingang) wieder in die Cite. Wir sind uns einig - Carcassone ist die eindrucksvollste mittelalterliche Festungsanlage, die wir bislang gesehen haben und wir sind froh, dass wir nochmals hierhin zurückgefahren sind.

Unsere nächste Etappe führt uns wieder zurück ans Mittelmeer, diesmal bis kurz vor Sete. Hier kennen wir vom letzten Mal her einen Womostellplatz, der bis Mai kostenfrei genutzt werden konnte. Aber nichts ist so beständig wie der Wandel - der Platz wurde inzwischen mit Schranken versehen und kann nur noch vom 01.05. - 30.09. genutzt werden. Zusammen mit ein paar anderen Wohnmobilen stellen wir uns an den Straßenrand neben der Stellplatzzufahrt. Hier stehen keine Parkverbotschilder und wir stehen auch niemandem im Weg, der die frei erreichbare Entsorgungsanlage anfahren möchte. Das Wetter meint es gut mit uns - die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel - und wir nutzen die Gelegenheit zu langen Strandspaziergängen. Weil es auch am nächsten Tag so schön ist, "verlängern" wir einfach und gönnen uns nach der ganzen Fahrerei noch einen Ruhetag am Meer.

Zwei Tage Sonne - das muss wohl reichen. Heute morgen ist der Himmel wieder grau in grau und unterwegs regnet es immer wieder. So fällt es uns nicht schwer uns von unserem Strandplatz loszureißen und wir fahren durch die verregnete Landschaft bis nach Eyzin Pinet. In diesem kleinen Örtchen gibt es einen kostenfreien Stellplatz für Womo´s etwas abseits der Straße gelegen. Wir nehmen das Angebot gerne an und staunen nicht schlecht, als der Regen im Lauf des Abends immer mehr in Schnee übergeht. Das sind schon heftige Kontraste die wir gerade so erleben! Am nästen Morgen ist es total nebelig, aber dafür ist wenigstens der Schnee wieder verschwunden. Gegen Mittag erreichen wir Bosseron und plötzlich hellt sich der Himmel auf. Kurz darauf strahlt die Sonne wieder als ob nichts gewesen wäre.

An der L´Ain in Frankreich.

Unser Navi hat heute mal wieder kleine Landstraßen für uns ausgesucht - aber das erweist sich als absoluter Glücksfall. Wir fahren durch eine wunderschöne, sanfthügelige Landschaft. Dann geht es unter einem alten Viadukt hindurch auf einer kleinen Straße am Fluß L' Ain entlang.

 

Die ganze Strecke begegnet uns kein anderes Auto und als wir am Ufer der L`Ain in der Nähe von Corveissiat einen schönen Platz zwischen Ufer und Landstraße entdecken, beschließen wir spontan, dass das unser heutiger Übernachtungsplatz werden soll. Die Sonne strahlt so intensiv, dass wir endlich mal wieder unsere Stühle auspacken können. Völlig überraschend und unerwartet einen so wunderbaren Platz zu finden, herrlich in der Sonne sitzen, Kaffee trinken, Schwäne beobachten und die tolle Aussicht genießen - ja das ist es, was das Reiseleben so toll macht.

Am nächsten Tag bleibt uns das schöne Wetter erhalten und wir fahren bis Besancon durch eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft mit Wiesen, Wäldern, Flüssen und kleinen romantischen Dörfern. Besancon ist das entsprechende Kontrastprogramm dazu und wir sind froh, als wir die Großstadt hinter uns lassen. Am Nachmittag erreichen wir Baume les Dames und unser Programm "Campercontact" gibt uns den Hinweis auf einen Womostellplatz.

Gänsesäger Enten - seltsamer Name und seltsame Optik

Als wir ihn erreichen staunen wir, wie voll der Platz zu dieser Jahreszeit ist. Es handelt sich wohl in der Mehrzahl um Camper die den Winter in Spanien/Portugal verbracht haben und jetzt auf der Heimreise sind. Uns gefällt es hier und wir planen für morgen eine Fahrradtour entlang des Flusses Le Doubs. Unser Navi zeigt uns, dass die Radwege hier sehr zahlreich sind und das ist natürlich verführerisch.

 

Auf dem Fluss sehen wir lustig aussehende Entenpärchen. Die Erpel tragen Frack und die Damen eine braune "Langfederfrisur". Unsere Internet- recherche ergibt, dass es sich um sogenannte Gänsesäger handelt. Wo kommt so ein Name nur her? Nach einiger Zeit verlassen wir den Radweg am Fluss und radeln über Feldwege durch Wiesen und Wälder zurück. An einem sonnigen Waldrand entdecken wir frischen Bärlauch - lecker! Da er hier sehr reichlich wächst, pflücken wir ein kleines Bund, das unser heutiges Abendessen bereichern wird.

Unser nächster Fahrtag bringt uns dann nach Deutschland zurück. Der Schwarzwald empfängt uns mit Schnee auf den Hängen. Lustig finden wir ein Hinweisschild an einem Parkplatz, dass uns auf ein "Verschnuufeckli" hinweist. Alemannisch für "Platz zum Verschnaufen nach kurvenreicher Strecke". Wir fahren weiter bis zum Bodensee. Anschließend fahren wir nach Bad Aiblingen und gönnen uns einen Genußtag in der Sauna. So richtig porentief rein fahren wir dann weiter nach Niedermoosen, wo ein Verwandschaftsbesuch ansteht.

Das Bergpanorama in Bad Aiblingen macht uns Lust auf mehr und da wir schon mal in der Nähe sind machen wir einen Abstecher zur Zugspitze. Wir kommen bei strahlend blauem Himmel an und stellen uns bei der Seilbahnstation an. Obwohl die Schlange gar nicht so lang ist, verweist kurz darauf eine Durchsage auf Wartezeiten von 1,5 Stunden und rät dazu, die Zahnradbahn zu nehmen. Nun dann - warum nicht denken wir. Für den satten Preis von 87,-- Euro pro Person erstehen wir unsere Tickets und schon geht´s los. Die Strecke durch den verschneiten Wald gefällt uns gut, aber dann kommt die Enttäuschung - der gesamte Rest der Strecke geht durch einen Tunnel. Aussicht = Null.

An der ersten Bergstation angekommen, fahren wir zügig mit der Bergbahn hoch zum Gipfel. Bis zu diesem Moment strahlt die Sonne und Ute macht noch Fotos aus der Seilbahnkabine. Doch kaum am Gipfel angekommen ziehen Wolken auf und plötzlich stehen wir im Nebel. So gerade noch gelingt uns ein Blick - und ein Foto - auf den Eibsee und das Gipfelkreuz und dann verschwindet alles im dichten Nebel. Echt schade!

Als wir wieder zur Basisstation herunterfahren staunen wir über die vielen Skifahrer, die immer noch in langen Schlangen anstehen, um auf die Pisten zu kommen. Diese liegen inzwischen auch total im Nebel und man kann kaum die Hand vor Augen erkennen. Da auch die Basisstation jetzt im Nebel versinkt, entschließen wir uns dazu, mit der Zahnradbahn wieder zurückzufahren. Uns erwartet ein gewaltiges Gedrängel und lange Wartezeiten. Schade, dass das Wetter nicht etwas länger gehalten hat.  Wir fahren noch bis Oberau und suchen uns dort einen Übernachtungsplatz.

Nach einer ruhigen Nacht in Oberau folgen wir der Deutschen Alpenstraße und fahren durch wunderschöne, verschneite Berglandschaften Richtung Österreich. Wir haben uns die Strecke vorher gut angeschaut und sind deshalb sicher, dass wir keine Go-box brauchen, da wir weder Autobahnen bzw. Schnellstraßen fahren werden. Das klappt auch und so können wir in vollen Zügen die herrliche Landschaft genießen. Auch das Wetter spielt mit - wir haben den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein.

Österreich - Alpenpanorama am Plansee

Zu der Gemeinde Breitenwang gehört der Plansee. Unser Weg führt uns direkt am Ufer entlang. Es gibt einige Haltebuchten, die es ermöglichen die schöne Aussicht in Ruhe zu genießen.

 

Die Berggipfel kommen durch den Schnee besonders schön zur Geltung und das kristallklare Wasser spiegelt das fantastische Panorama. Ein Ort den wir uns merken, um vielleicht mal zu einer wärmeren Jahreszeit zurückrzukommen. Hier würde es auch Spaß machen mal wieder unser Kanu in Betrieb zu nehmen.

Alpenpanorama Österreich

Nach längerer, abwechslungsreicher Fahrt erreichen wir das Tannheimertal. Hier begeistert uns die Bergwelt ganz besonders. Im flachen Tal liegt noch viel Schnee und wir sehen viele Skilangläufer, die das schöne Wetter und den noch vorhandenen Schnee nutzen.

 

In dem Dörfchen Haller kommen wir an einem See vorbei, der noch vollständig von einer Eisschicht bedeckt ist. Fahrspuren mitten über den See zeigen, dass man hier im Winter wohl die Abkürzung genommen hat. Jetzt ist aber die Zufahrt gesperrt. Vermutlich taut es schon zu viel.

Kurz hinter Schattwald erreichen wir wieder deutschen Boden und haben einige ordentliche Serpentinen zu bezwingen bis wir Bad Hindelang im Oberallgäu erreichen.


Wir folgen wieder der Deutschen Alpenstraße bis Sonthofen. Ein Stückchen weiter finden wir den Hinweis zu dem Stellplatz in Fischen, der auch recht nett gelegen ist. Dort machen wir eine kurze Rast und entschließen uns dann doch noch Richtung Lindau weiterzufahren.  Nach einem Tankstopp in Lindenberg (0,989 guter Preis!) fahren wir weiter bis Weißensberg. Hier finden wir eine schöne Stellmöglichkeit an einem Wanderparkplatz und verbringen eine ruhige Nacht.

Weißensberger Kapelle - Blick auf den Bodensee und die Alpen

Wir freuen uns sehr, dass das geplante Treffen mit unseren Schweizer Freunden, die wir an der Algarve kennengelernt haben klappt, da sie gerade auch in dieser Gegend unterwegs sind. Wir verbringen zwei schöne Tage miteinander, klönen viel, wandern zur Weißensberger Kapelle und genießen die tolle Aussicht auf den Bodensee. 

Außerdem machen wir einen Ausflug nach Lindau. Die Bushaltestelle ist nicht weit entfernt und mit einem Gruppentagesticket sind wir auch kostenmäßig sehr günstig dabei. Mit dem Linienbus fahren wir über die Brücke zur Insel Lindau, auf der die Altstadt liegt. Unser Weg führt uns zuerst zum Hafen, dessen Einfahrt auf der einen Seite von dem 6 Meter hohen Bayrischen Löwen, auf der anderen Seite vom Neuen Leuchtturm bewacht wird. Der Neue Leuchtturm ist der südlichste Leuchtturm Deutschlands und der einzige Leuchtturm in Bayern. Außerdem kann er besichtigt werden.

Lindau - Hafen

Die Leuchtturmbesichtigung ist nicht nur wegen des schönen Rundumblicks empfehlenswert, der einen erwartet, wenn man die Plattform erreicht hat. Um den Aufstieg für die Besucher interessanter zu gestalten, hat man die Wände des Turmes mit allerlei wissenswerten, lustigen oder einfach nur skurrilen Informationen versehen. Wie z. B. dem Hinweis, das 1583 unter dem Galgen 7000 verhexte Fische verbrannt wurden. Nach der Turmbesichtigung fallen uns die bunten Stühle des Lokals "37 Grad Kaffebar und Ladengeschäft" ins Auge. In diesem etwas alternativ angehauchten Lokal gibt es vegane Spezialitäten und leckere Flammkuchen. Außerdem kann man in dem Ladengeschäft interessante Bücher und Postkarten mit lustigen Sprüchen kaufen. Das Ambiente gefällt uns und wir machen es uns hier mit unseren Freunden gemütlich. Anschließend spazieren wir in Ruhe durch die schöne Altstadt und freuen uns über die vielen, sehr individuellen Geschäfte. Hier macht das Bummeln wirklich Spass! Zurück geht es dann wieder mit dem Bus zu unseren Womo´s, wo wir uns den Abend mit etwas Portwein aus Porto versüßen.

Lindau - Blick vom Neuen Leuchtturm auf Hafen und Mangenturm.

Bevor es jetzt wirklich nach Hause geht, steuern wir noch unser letztes Zwischenziel - die schwäbische Alb - an. Hier wollen wir noch ein paar nette Tage mit unseren Freunden Bärbel und Dieter verbringen. Da wir recht früh dran sind machen wir in Zwiefalten eine kurze Pause und schauen uns das Kloster an, dessen eindrucksvolle Türme uns schon bei früheren Ortsdurchquerungen aufgefallen sind.

Die Klosterkirche der Abtei Zwiefalten ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Oberschwäbischen Barockstraße. Da wir aber generell nicht die Liebhaber prunkvoll ausgestatteter Kirchen sind, beeindruckt sie uns nicht ganz so sehr. Dafür machen wir lieber einen Abstecher in den Getränkemarkt und nehmen uns ein Andenken in Form des leckeren Klosterbräu´s mit, das man hier in vielen verschiedenen Braurichtungen bekommen kann.

Die Tage auf der Alb verbringen wir mit guten Gesprächen, leckerem Essen und interessanten Ausflügen. Ein Highlight und ein toller Ausklang unserer Reise ist für uns der Besuch der Bärenhöhle. Auf der Schwäbischen Alb gibt es viele Höhlen. Die Bärenhöhle ist die wohl bekannteste Höhle auf der Alb und auf rd. 270 Metern begehbar. Da Ute ja ein absoluter Höhlenfan ist, freut sie sich sehr, dass sich die Gelegenheit zu einem Besuch ergibt.

Skelett Höhlenbär in der Bärenhöhle auf der Schwäbischen Alb.

Eigentlich handelt es sich um zwei Höhlen. Einmal die Karlshöhle, die schon im Jahre 1834 entdeckt wurde und eine Länge von 168 Metern besitzt und ihrer Fortsetzung, der eigentlichen Bärenhöhle, die erst im Jahre 1949 entdeckt wurde.

Knochenfunde zeigen, dass die Höhle früher von Höhlenbären besucht wurde. Ein Bärenskelett ist übrigens in der Höhe zu besichtigen - eine ganz besondere Attraktion.

Nachdem wir in Spanien die Gruta de las Maravillas besucht haben - ang. eine der größten Höhlen Europas - schrauben wir unsere Erwartungen nicht zu hoch. Aber die Höhle überrascht uns - vermutlich gerade deshalb! In Sachen Größe kann sie zwar nicht mithalten, aber die Tropfsteinformationen sind wunderschön und müssen keinen Vergleich scheuen. Hinzu kommt, dass unser Höhlenführer die Führung sehr lebendig gestaltet, viel erklärt und uns die Höhle und ihre Bewohner damit sehr nahe bringt. Die Ausleuchtung der Höhle ist sehr gut und so kann Ute ihrem Fotohobby noch mal gründlich nachgehen. Die Bilder wurden wegen der noch überwinternden Fledermäuse in der Höhle allesamt natürlich ohne Blitz gemacht.

Am 07.04.2016 ist es dann soweit - wir sind wieder zuhause.

Hier geht es direkt weiter zu dem nächsten Bericht aus 2017. Nun nicht mehr mit unserem Steyr sondern dem neuen Sprinter.

21.07. - 23.07.17 Treffen bei Schatz