03.10.15 - 07.11.15 Schweiz/Deutschland

Es fällt uns schwer, uns vom Lac d´Annecy loszureißen, aber wir müssen schließlich weiter. Also geht es heute in die Schweiz. Der Grenzübertritt ist problemlos. Keinerlei Kontrollen. Als Wohnmobil über 3,5 t müssen wir eine Schwerlastabgabe bezahlen. Der Grenzer ist sehr freundlich, spricht aber ausschließlich französisch. Die Verständigung ist also nicht ganz einfach, zumal im Zollgebäude das Handy kein Netzt hat und das Übersetzungsprogramm (Sprachfunktion) somit nichts bringt. Wir zahlen die Schwerlastabgabe für 10 Tage (32,50 €) und müssen nun jeden Tag, den wir in der Schweiz verbringen auf dem Formular vermerken. Die nichtverbrauchten Tage bleiben noch ein Jahr gültig, was auch ganz praktisch ist. Unsere Fahrt führt uns über Genf. Wir fahren direkt an der Uferpromenade am Genfer See entlang und würden gerne halten, aber Parkplätze sind natürlich Mangelware. Also machen wir unsere Stadtbesichtigung im Zeitraffer vom Steyr aus – das muss für diesmal reichen – und fahren weiter nach Lausanne. Dort fahren wir den CP VIDY - angeblich einen 4-Sterne-Platz - an. Die Sterne betreffen aber wohl nur den Preis. Die Sanitäranlagen gehen bestenfalls als mittelmäßig durch und mehr bietet der CP nicht, wenn man mal von der Lage am See absieht (kein Seeblick, aber fußläufig gut erreichbar). Dafür finden wir 36,19 Euro in der Nachsaison recht happig.


Wir machen eine kurze Radtour am Ufer des Genfer Sees. Leider ist es recht diesig und das Bergpanorama ist nur schemenhaft zu erkennen. Wir sehen einen großen Schwarm Kormorane auf Fischfang. Es sind bestimmt 150 Vögel. Beeindruckend.

Zurück am CP lernen wir die Schweizer Rebecca und Alex kennen. Wir sind uns auf Anhieb sympatisch und kurzerhand kocht Ute für Alle und so verbringen wir einen netten Abend und sitzen noch lange zusammen. Die Beiden wohnen nicht weit vom Bodensee entfernt – vielleicht schaffen wir es ja sie auf der Rückfahrt zu besuchen.

Da es heute Morgen ziemlich kalt und trübe ist, entschließen uns die Besichtigung von Lausanne sein zu lassen und weiter nach Bern zu fahren. Die Fahrt verläuft ereignislos. Der Steyr knackt zwar immer noch, aber bei den guten Schweizer Straßen nicht so häufig, dass es uns besonders beunruhigen würde. Aber wenn wir schon mal bei dem Thema sind. Seit einigen Tagen haben wir einen übermäßigen Druckverlust nach Standzeiten. Das muss sich Thomas auch mal in Ruhe ansehen.

Die geplante Besichtigung von Bern fällt wegen fehlender Parkmöglichkeiten in´s Wasser. Das Bild mit Steyr und roter Ampel ist für unsere Suche in Bern symptomatisch. Nichts geht! Lidl, Aldi – Fehlanzeige, da Parkdecks. Also zum CP. Wir finden nur einen, an abenteuerlich schmalen Straßen gelegen – aber leider seit 3 Tagen geschlossen. Die Flächen davor sind mit Verbotsschildern gepflastert und Polizei fährt auch Streife – also lieber nicht. Wir kurven und kurven – aber nichts! Im Gewerbegebiet sind überall Schranken oder es ist zu weit außerhalb bzw. nur über nicht fahrradtaugliche Straßen mit der Innenstadt verbunden. Parkmöglichkeiten irgendwo in Wohngebieten am Straßenrand gibt´s auch nicht. Alle – aber wirklich alle Flächen sind nur mit Parkausweis zu nutzen. So drehen wir rd. eine Stunde unsere Runden durch Bern und sehen zumindest das eine oder andere vom Steyr aus.

Dann haben wir aber die Nase voll – fahren wir halt weiter nach Zürich. Soll auch eine schöne Stadt sein. Dort angekommen zeigt sich, dass es auch anders geht. Wir finden einen tollen Platz „auf halber Höhe“ am Uetliberg (871 m), Zürichs „Hausberg“. Hier haben wir nicht nur Platz ohne Ende sondern sogar noch einen tollen Blick auf die Alpen. Was wollen wir mehr!

Heute ist Stadtbesichtigung angesagt. In der Nacht hat es geregnet, aber jetzt klart es immer mehr auf. Wir scheinen mal wieder Glück zu haben.

Unser Weg in die Innenstadt ist nicht so ganz einfach. Irgendwie führt uns das Navi seltsame Wege, aber nach einigen Umwegen schaffen wir es dann doch und besuchen erst mal Mc. D. um uns über die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu informieren und unser Navi zu aktualisieren. Leider stellt sich immer mehr raus, dass das Datenvolumen von 1 GB unserer Flat nicht ausreicht und deshalb heben wir es uns für wichtigere Sachen auf. MC D. hat in der Schweiz das Surfen aber auf eine Stunde begrenzt und so wechseln wir kurz darauf nach Starbucks. Leider schaffen wir es nicht dort in´s Netz zu kommen. Wir und unsere PC-Probleme – oh man! Jetzt lernen wir auch mal die Schweizer Preise kennen. Zwei Kaffee und 2 belegte Brötchen – 26,30 Euro. Puh!

Gestärkt machen wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Am Seeufer angekommen haben wir einen tollen Ausblick über den Zürichsee – bis zu den Alpen. Wir sehen eins der kleinen Limmatschiffe anlegen und spurten kurz entschlossen los. Für 4,30 CHF pro Person kommen wir in den Genuss einer Rundfahrt über die Limmat und einen kleinen Teil des See´s. Die Fahrt dauert rd. eine Stunde und es besteht die Möglichkeit an verschiedenen Stellen aus- bzw. zuzusteigen. Die Schiffe sind sehr flach, damit sie noch unter den Limmatbrücken hindurchpassen. Damit die Fahrgäste trocken bleiben, sind sie vollständig mit Plexiglas überdacht, was bei starkem Sonnenschein zu Treibhausklima führt. Die Perspektive ist aber auf jeden Fall mal was anderes und die Rundfahrt ist gut geeignet um sich zu orientieren und eine anschließende Stadtrundfahrt zu planen.

Das haben wir dann auch gemacht und den Rest des Tages Zürich abwechselnd zu Fuß und mit den Rädern erkundet. Besonders schön finden wir die Altstadtzone hinter den Limmatquais zwischen Grossmünster und Universität.

Da sich die wenigen bislang vorhandenen Wolken gegen Abend vollständig verzogen haben, bietet sich uns auf der Rückfahrt zum Steyr noch ein absolut perfekter Ausblick über den See und die klar zu erkennenden Glarner Alpen.

Unsere Ausreise aus der Schweiz ist noch unspektakulärer als die Einreise. Kontrolliert wird rein gar nichts – noch nicht mal das Formular mit der Schwerlastabgabe.

Wir fahren durch bis Herbertingen zur Firma Alpha-CAB. Unsere KCT-Dachluke ist noch nicht angekommen – aber das war auch noch nicht zu erwarten. So hohlen wir für´s erste die Pakete ab, die wir netterweise an die Firmenadresse bestellen durften. Ist fast wie Weihnachten.

Anschließend lassen wir uns von unserem Navi zu einem Parkplatz in der Umgebung lotsen und haben mal wieder richtig Glück. Das Navi führt uns zum Freilichtmuseum Heuneburg. Hier haben wir nicht nur einen großen, ganz neu angelegten Parkplatz ganz für uns, sondern wir können auch die interessante und landschaftlich sehr schöne Umgebung des Freilichtmuseums erkunden. Leider hat das Museum am Montag geschlossen, aber auch von außen bekommen wir dank der vielen Hinweistafeln und der eindrucksvoll rekonstruierten Anlage einen guten Überblick. Bei der Heuneburg handelt es sich um einen keltischen Fürstensitz an der oberen Donau, der im Jahr 2005  bei Grabungsarbeiten entdeckt wurde.

Es wird Zeit, dass wir unserm Problem mit dem Steyr auf den Grund gehen. Wir hatten deshalb schon Mails mit Fabian Heitmann ausgetauscht und er hatte uns den Tipp gegeben, zu prüfen, ob ein größeres Spiel im Bereich der vorderen Antriebsgelenke besteht. Thomas kann aber nichts Besonderes feststellen und so beschließen wir die nächste MAN-Werkstatt aufzusuchen.

Dort kümmert man sich freundlicherweise sofort um uns, macht eine Probefahrt, untersucht die Vorderachse und bockt den Steyr auf – aber man kann nichts feststellen. Das ganze kostet uns 80 Euro, bringt uns aber nicht wirklich weiter, da das Knacken natürlich immer noch da ist.

Als nächstes müssen wir jetzt aber zu Klaus Demel unserem Elektriker nach Göppingen, da unsere Heizung ja auch nicht funktioniert und das bei dem feuchten Wetter und den immer niedriger werdenden Temperaturen ziemlich unangenehm ist.

Klaus stellt schnell fest, dass der Kondensator – warum auch immer - das Zeitliche gesegnet hat. Glücklicherweise kann er sofort einen neuen besorgen und ihn auch einbauen. Die Heizung läuft wieder. Super – ein Problem weniger!

Also können wir uns wieder auf unser „Steyrproblem“ konzentrieren und wir beschließen zu Fabian nach Landsberg am Lech zu fahren, damit er mal einen Blick auf das Ganze wirft. Offensichtlich kann doch nicht „jeder Dorfschmied“ so einen alten LKW wieder flottbekommen. Im Gegenteil – selbst eine Fachwerkstatt hat so ihre Schwierigkeiten, da der Steyr für die Mechaniker eher ein Kuriosum darstellt.

Wir machen uns also auf den Weg und fahren durch bunte Herbstwälder und eine abwechslungsreiche Landschaft. Leider ist das Wetter trübe und regnerisch.

 

Um einen Übernachtungsplatz zu finden, folgen wir der Führung unseres Navis, das uns einen Wanderparkplatz anpreist. Irgendwann wird der Weg aber immer schmaler und plötzlich stehen wir recht steil am Hang vor einer Waldlichtung, die vielleicht vor langer, langer Zeit mal ein Parkplatz war. Nee – das ist nichts. Zu eng und zu steil. Wir müssen nur wenige Meter rückwärtsfahren um wieder auf die Straße zu kommen – aber auf dem nassen Gras drehen trotz permanentem Allradantrieb unsere M&S Reifen durch und ohne Sperren hätten wir es wohl nicht geschafft. Na ja – da wissen wir endlich mal wieder warum wir Allrad + Sperren haben, nämlich damit wir aus den Situationen herauskommen, in die wir uns ohne diese Ausstattung erst gar nicht getraut hätten. Im zweiten Anlauf klappt es dann besser. Jetzt hat unser Navi einen richtigen Wanderparkplatz gefunden und wir übernachten bei strömendem Regen aber ansonsten ruhig abseits der Straße im Buchenwald.

Am Morgen regnet es immer noch und wir machen uns wieder auf den Weg. Gegen Mittag erreichen wir Fabian. Eigentlich hat der Arme gar keinen Freiraum, da er sich auf eine Messe vorbereitet. Er nimmt sich aber trotzdem Zeit für uns und prüft die Antriebsgelenke. Ein wenig Spiel ist da – aber sehr wenig, kann eigentlich nicht die Ursache sein. Fabian und Thomas überlegen hin und her und dann hat Fabian eine gute Idee. Unser Steyr wurde seinerzeit bei der Firma Aigner umgebaut. Dort kennt man sich mit alten LKW gut aus und hat – so meint Fabian – auch Erfahrung mit Achsproblemen.  Also beschließen wir nach Falkenberg zur Firma Aigner weiterzufahren. Hoffentlich ist man dort bereit und in der Lage sich unseres Problems anzunehmen. Langsam macht sich Frust breit!

Als es dämmerig wird haben wir keine Lust mehr weiterzufahren, obwohl es nicht mehr weit ist. Wir stellen uns auf einen Penny-Parkplatz. Erst nachdem wir uns eingerichtet haben merken wir, dass wir direkt neben der Bahnlinie stehen. Außerdem hat die Heki-Dachluke mal wieder Wasser durchgelassen. War aber glücklicherweise nicht allzu viel. Wir freuen uns darauf das Teil bald loszusein!

Von den Zügen und Einkaufsverkehr aufgeweckt machen wir uns recht früh auf den Weg. Wir fahren durch kleine Ortschaften mit teilweise echt komischen Namen. Erst kommen wir durch „Kuchen“ dann durch „Süßer“. Auch Deppendorf haben wir durchquert und Frauentödling. Schon ziemlich krass! Die Gegend ist sehr hügelig, die Straßen schmal und es geht laufend auf und ab. Irgendwann am späten Vormittag stehen wir dann vor den Toren der Firma Aigner, die total einsam im Wald liegt.

Aber – tolle Überraschung – man nimmt sich sofort Zeit für uns und die Jungs kennen sich wirklich aus. Die Achse ist es nicht, das ist schnell klar. An der Spurstange sind die Staubmanschetten verschlissen und werden erneuert. Ob das die Ursache war?

Außerdem stellen die Mechaniker fest, dass sich das Federpaket auf der Fahrerseite abgesenkt hat. Und das, wo doch die Federn erst vor kurzem in Dortmund neu gebogen wurden. Was für ein Mist! Haben die ein Glück, dass wir nicht Zuhause vorbeikommen!!! Nun – das können wir jetzt nicht ändern. Das muss zurückgestellt werden, bis wir im Frühjahr zurückkommen.

Während am Steyr geschraubt wird, schauen wir uns die anderen LKW´s an. Unter anderem steht hier auch ein Steyr aus den USA. Ein unglaublich robustes Fahrzeug, das aber unverständlicherweise nicht mit Sperren ausgestattet wurde. Außerdem stehen noch zwei Expeditions-LKW´s hier und werden natürlich von uns in Augenschein genommen. Und es holt ein frischgebackener Steyr- Besitzer gerade sein Fahrzeug bei Aigner ab und schnell kommen wir ins Gespräch.

Als die Arbeit am Steyr abgeschlossen ist, weist man uns noch darauf hin, dass die Lagerung der Kabine wohl etwas Spiel hat. Wir bekommen den Rat auf unserem weiteren Weg mal bei der Firma Alois Kern vorbeizufahren, damit man dort einen Blick darauf wirft. Außerdem bietet man uns an, nach der Beendigung der anstehenden Tour im Frühjahr 2016 zu einer gründlichen Inspektion vorbeizukommen. Das Angebot werden wir gerne annehmen.

Die Firma Kern sitzt in Tillbach/Beutelsbach (über Egglham) und wir lernen dort Alois Kern kennen, bei dem unser Steyr seinerzeit seinen Zwischenrahmen erhalten hat. Er beruhigt uns. Das Spiel ist minimal und unproblematisch. Wir werden die Kabine nicht verlieren ;-))

Wir fahren nach Bad Birnbach, da wir meinen jetzt eine Pause verdient zu haben. Außerdem wollen wir es uns in der hiesigen Therme mal so richtig gutgehen lassen. Wir finden einen super Parkplatz an einem kleinen Badesee. Mit dem Fahrrad keine 5 Minuten von der Therme entfernt – super!

Thomas nutzt die Zeit um dem Problem mit dem Druckluftverlust auf die Spur zu kommen. Er findet auch die undichte Stelle. Leider ist es keine lockere Schraubverbindung, die nur nachgezogen werden muss, sondern es ist ein Verbindungsteil, dass wir „mit Bordmitteln“ nicht überbrücken können. Da werden wir am Montag wohl noch mal bei Aigner vorbeischauen. Aber immerhin gut, das Thomas die Ursache gefunden hat!

Heute genießen wir den Tag in der Rottal  Therme. Da das Wasser hier mit rd. 70 Grad aus der Erde kommt, hat man keine Energieprobleme und die Therme kann ihre Besucher verschwenderisch mit herrlich warmen, geräumigen Außenschwimmbecken verwöhnen. Dazu scheint dann auch den ganzen Tag die Sonne – wir schwitzen in der Sauna, träumen in der Sonne und dümpeln im Thermalwasser. So porentief rein waren wir schon länger nicht mehr!

Heute fahren wir weiter Richtung Falkenberg. Unterwegs besuchen wir das Städtchen Pfarrkirchen. Die Innenstadt ist klein aber nett und mit ihrem schon italienischen Charme durchaus sehenswert. Wir gönnen uns einen leckeren Zwetschgendatschi und fahren dann gemütlich weiter nach Falkenberg, wo wir absolut ruhig und ungestört im Wald direkt vor den Toren der Firma Aigner übernachten.

Der Tag beginnt zwar sonnig, aber trotzdem ist es bei Außentemperaturen um 0 Grad nicht gemütlich. Gut, dass unsere Heizung wieder läuft! Direkt nach dem Frühstück nehmen sich die Mechaniker unseres Druckluftproblems an und reparieren die undichte Stelle. Anschließend fahren wir weiter zum Chiemsee. Leider ist von der Sonne nicht mehr viel übriggeblieben und es ist draußen kalt und ungemütlich.

Also fahren wir einfach nach Übersee. Hört sich weit an – ist es aber nicht. Das Örtchen „Übersee“ liegt im Kreis Traunstein und zeigt, wie einfach es ist mal grad nach Übersee zu reisen. So ist es dann auch nicht überraschend, dass in Übersee das Wetter auch nicht besser ist und wir fahren weiter zum Starnberger See. Die Parksituation ist dort genial. 2000 Plätze direkt am See und ganz für uns! Ist aber auch kein Wunder, bei dem Wetter. Im Sommer wird´s hier anders aussehen. Nach so viel Fahrerei haben wir aber Bewegungsmangel und machen einen Spaziergang am See – Wetter hin oder her.

Dort sehen wir dieses Schild, das zum Reinhalten der Flächen auffordert. Wir glauben zumindest, dass wir es richtig entziffert haben. „DES IS FEI KOA FREID NET WENN MIA OIWEI EIAN DRECK WEG MACHA MIASSN!“

Heute fahren wir wieder zurück zur Heuneburg, die sich inzwischen zu unserem Stützpunkt etabliert hat. Unterwegs machen wir noch Halt bei Fabian und erzählen ihm von den Reparaturen bei Aigner. Er gibt uns noch den Tipp zur Sicherheit Druckluftverbinder mitzuführen, die wir dann schnell bei Conrad bestellen. Am späten Nachmittag holen wir bei Alpha CAB die inzwischen eingetrudelten Pakete ab und beziehen dann wieder auf der Heuneburg Stellung.

Fazit des Tages: Der Steyr bewegt sich zu viel – wir zu wenig. Das muss sich ändern!

Wir müssen die Zeit überbrücken, bis unsere KCT-Dachluke fertig ist und hängen im Baumarkt, PC Laden usw. ab. Unsere PC´s wollen nicht so wie wir und das führt zu Frust! Manchmal möchte man die Dinger einfach aus dem Fenster….

Weiterer Stand- und Wartetag an der Heuneburg. Eine Regenpause nutzen wir zu einer kleinen Wanderung auf dem Heuneburgwanderweg, der uns an alten Hügelgräbern und herbstlichen Feldern vorbeiführt. Am Nachmittag erreicht uns eine spontane Einladung von Bärbel und Dieter, die wir letztes Jahr auf dem Willy´s-Treffen kennengelernt haben. Sie haben auf unserer HP unser Tagebuch gelesen und festgestellt, dass wir ja ganz in der Nähe sind.

Freude!!!! Schnell wird ein Treffen für kommenden Samstag ausgemacht, denn morgen wollen wir uns nochmals einen Saunatag gönnen.

Die Saunalandschaft in Aulendorf lockt mit einem warmen Außenbecken und das ist für uns das ausschlaggebbende Argument die weitere Anfahrt in Kauf zu nehmen und nicht die näher gelegene Therme in Bad Saulgau anzufahren. Es hat sich auch gelohnt. Die Therme bietet einen kostenfreien Stellplatz für Womo´s. Allerdings ohne Strom etc. was uns aber egal ist. Der Ausblick müsste bei gutem Wetter (haben wir leider nicht) bis zu den Alpen reichen. Die Saunalandschaft ist recht klein, aber gemütlich und im Detail überzeugend. So stehen z.B. jederzeit Salz und Honigtöpfchen bereit, die man nach Lust und Laune im Dampfbad zum Einsatz bringen kann.

Nach einer ruhigen Nacht an der Therme und einem gemütlichen Frühstück machen wir uns auf nach Sankt Johann (Lonsingen) wo Bärbel und Dieter wohnen. Die Beiden haben mit ihrem Steyr auch schon viele Abenteuer erlebt (www.steyr-mobil.jimdo.com) und bauen derzeit auf einem neuen Basisfahrzeug, einem MAN, ein neues Expeditionsmobil auf.

Der Gesprächsstoff wird uns also so schnell nicht ausgehen – denken wir. Das wir aber knapp vier Tage von morgens bis abends zusammensitzen und bis in die späte Nacht wirklich super Gespräche führen – das hätten wir uns nicht träumen lassen.

Auch der restliche „Service“ den die Beiden uns angedeihen lassen ist einfach nur wunderbar. Waschmaschine und Trockner zur freien Verfügung, Wasser bunkern, Stromanschluss, wifi, Duschen – kein Wunsch bleibt offen. Und in der Küche zaubert Bärbel die leckersten Gerichte – frische Forellen aus der Lauter, Hühnchenrisotto, Maultauschen vom Hausmetzger. Kurz – wir werden nach Strich und Faden verwöhnt!!!

Auf der Anfahrt hatte Ute einen Hinweis auf das Haupt- und Landgestüt Marbach gesehen. Als alte Pferdenärrin steht ein Besuch in Marbach ganz oben auf ihrer Wunschliste und Bärbel und Dieter – selber Pferdenarren und lange Zeit Westernreiter – betätigen sich auch hier als Wunscherfüller. Am Nachmittag machen wir uns mit dem PKW auf den Weg nach Marbach. Das ganze Gestütsgelände und die Ställe können jederzeit (natürlich mit Rücksicht auf Zeiten der Stallruhe) besichtigt werden. Einfach so!

Vor dem Gestütsgebäude empfängt uns ein lebensgroßes Standbild von Hadban Enzahi , einem Araberhengst, der die Zucht von 1952 – 1975 wesentlich beeinflusst hat. Die dunkle Bronzestatue vor Augen, ist es irgendwie seltsam, später Bilder von Hadban zu sehen. Der Gute war nämlich ein Schimmel!

Wir spazieren durch die Stallungen und entlang der Koppeln. Die Fohlen sind bis eine Ausnahme leider nicht mehr hier sondern schon zum Fohlenhof übergesiedelt. Eine einzige Stute steht mit ihrem Fohlen allein auf einer Koppel und das Fohlen ist ein Magnet für alle anwesenden Kinder. Die Anziehungskraft beruht aber wohl auf Gegenseitigkeit. Die anderen Stuten stehen auf der Weide und genießen offenbar die Ruhe. Über Nacht werden sie in geräumiger Offenstallhaltung untergebracht. Da haben sie es besser als die Hengste, die zwar in geräumigen Boxen stehen – aber Box ist halt Box und wirkt irgendwie wie Pferdegefängnis.


Dem Gestüt angeschlossen ist ein Informationshaus mit Bildern und Erläuterungen zur Gestütsgeschichte und ein Shop mit Andenken und Produkten aus der Region. Auf einer großen Videoleinwand laufen Bilder von freilaufenden Araberstuten mit ihren Fohlen bei Gestütsschauen – traumhaft! Da uns der Anblick von galoppierenden Araberstuten mit Fohlen auf grünen Weiden jahreszeitlich bedingt leider verwehrt bleibt, begnügt sich Ute mit dem abfotografieren einiger Schautafeln. Wenn man das nicht weiß, wirken die Bilder absolut echt.

Da die Landschaft hier wunderschön ist und mit vielen Höhepunkten aufwarten kann, wollen es Bärbel und Dieter nicht nur bei der Gestütsbesichtigung bewenden lassen, sondern fahren mit uns auch noch zur Wimsener Höhle.

Von einem abseits der Straße gelegenen Wanderparkplatz spazieren wir entlang eines glasklaren Bachlaufes bis zur alten Mühle, in der sich jetzt ein schönes Landgasthaus befindet. Der flache Bachlauf ist voller sattgrüner Wasserpflanzen und es tummeln sich etliche stattliche Regenbogenforellen in ihm. Am Ufer entdecken wir eine seltene Wasseramsel – ein weiteres Zeichen, das hier die Natur noch intakt ist.

Die Höhle kann von einem flachen Boot aus besichtigt werden, erstreckt sich aber nur rd. 70 Meter in den Felsen – ab dort führt das Höhlensystem zwar noch viel weiter, aber man müsste tauchen. Die Höhlendecke ist niedrig. Oft müssen wir uns tief bücken, damit –wie der Bootsführer es so schön ausdrückt – die Höhlendecke nicht durch einen Zusammenstoß mit unseren Köpfen beschädigt wird. Insgesamt ist die Höhle schlicht – für Stalagmiten etc. ist sie noch viel zu jung und so bleibt die Hauptattraktion der dort gelagerte Stollen, der die Höhle mit seinem leckeren Duft erfüllt.

Der heutige Tag vergeht mit Plaudern, Bilder zeigen und Erfahrungen austauschen wieder wie im Flug. Damit wir nicht einrosten unternehmen wir am Nachmittag einen kleinen Ausflug zum Uracher Wasserfall, der momentan aber leider nicht allzuviel Wasser führt. Trotzdem ist die Landschaft dort sehr schön und wir genießen den herbstlichen Buchenwald und die Aussicht auf die umliegenden Berghänge. Die Wanderung ist mit ihrem auf- und ab durchaus sportlich und wir kommen gut ins Schwitzen.

Lustig finden wir den Hinweis „Aussicht – nur für Geübte!“. Thomas will es natürlich wissen und klettert auf den Aussichtspunkt. Dumm nur – Ute hat die Kamera! Also gibt´s kein Foto von der Aussicht sondern nur vom „Ausschauhaltenden“.

 

Den Abend verbringen wir wieder gemütlich bei Bärbel und Dieter, die uns Bilder von ihren Pferden und ihrer Iranreise zeigen. Wir finden es wunderbar. Es ist ein tolles Erlebnis, so vertraut mit Menschen zu sein, die man vorher nur von einmal sehen kannte. Wir sind auf jeden Fall rundum glücklich und freuen uns, nach so langer Zeit „zu zweit“ auch wieder anregende Gespräche mit Freunden zu führen.

Schweren Herzens machen wir uns heute auf die Weiterfahrt nach KCT. Es hat sich nämlich ergeben, dass unsere Dachluke vom Hersteller direkt eingebaut werden wird. Das freut uns natürlich und dafür nehmen wir die Anfahrt auch gerne in Kauf. Dieter hat uns eine tolle Strecke durch das obere Donautal gezeigt und wir sind beeindruckt. Die Sonne spielt auch mit und so haben wir einen tollen Ausblick auf den leuchtend roten Herbstwald, weiße Kalkfelsen und spannende Tunnel, die direkt aus dem Felsen geschlagen sind. Es werden Erinnerungen an Gorges du Nan wach – nur mit dem Unterschied, dass wir durch diese Tunnel auch mit dem Steyr bequem hindurchpassen. Zugegeben – auf einigen Bildern sieht´s anders aus – aber das täuscht!

 

Wir finden den von Dieter beschriebenen Stellplatz in Thiergarten direkt an der Donau und spazieren durch das Donautal vorbei am Gutshof Käppeler bis zur nächsten Donaubrücke. Diese Gegend eignet sich hervorragend für längere Fahrrad-/Kanutouren und wir beschließen irgendwann zu einer besseren Jahreszeit noch mal wiederzukommen.Wir reisen weiter nach Rosenfeld und übernachten dort auf den Womo-Stellplätzen beim Sofienbad. Das kleine Freibad hat natürlich geschlossen, aber die Stellplätze sind tiptop und bieten kostenfreie Entsorgung. Strom und Wasser wären auch günstig zu haben, aber wir sind ja noch bestens ausgestattet.


KCT GmbH & CoKG

Den Vormittag verbummeln wir gemütlich im Steyr und machen uns am Nachmittag auf zu KCT. Dort kommen wir in den Genuss einer kleinen Firmenführung. Jetzt wissen wir, wie handwerklich genau und in wie vielen Arbeitsschritten unsere tollen Qualitätsfenster gefertigt wurden.

Unsere lang ersehnte Dachluke ist auch fertig und wir rollen in die Halle von KCT um uns endgültig von unserer Heki zu verabschieden – nicht, dass uns das schwerfallen würde.

Beim Ausbau wird auch deutlich, warum wir immer mal wieder Wassereinbrüche hatte. Abdichtung ist ja gut und schön – nur sollte man auch genug Dichtmittel einsetzten, sonst findet das Wasser halt doch einen Weg.

Nun – das gehört jetzt der Vergangenheit an. Die KCT-Luke wird von Achim Krumm und einem Mitarbeiter fachkundig und sehr sorgfältig eingepasst und das Ergebnis überzeugt!

Wir sind erstaunt, als wir hören, dass die KCT-Luke mit rd. 29 kg (ohne Abdeckung) nur unwesentlich schwerer ist, als die Heki. Diese wiegt immerhin 23 kg. Das hätten wir dem Plastikteil gar nicht zugetraut.

Auch die „Moskitodurchlässigkeit“ der Heki hat jetzt ein Ende. An den bewährten KCT-Rollo´s kommt keine Mücke mehr vorbei. Allerdings müssen wir jetzt zum Schließen der Klappe das Mückenrollo öffnen. Hoffentlich verstehen das nicht zu viele von den Plagegeistern als Einladung zum Büffet.

Auf unseren Wunsch hat KCT eine Edelstahlabdeckung gefertigt, die von außen auf der Luke angebracht werden kann. Da wir die Abdeckbleche der KCT-Fenster schon mit viel Erfolg im Einsatz hatten (s. Marokkoreise), wollen wir bei der Luke auf diesen Service nicht verzichten.

KCT bietet auch eine innenliegende Metallabdeckung an, die uns aber nicht ganz so zusagt. Sie ist zwar leichter und einfacher im Handling (von innen anbringbar), stört aber, wenn die Luke zum Lüften geöffnet wird. Außerdem denken wir, dass die Wärmeisolierung bei einer außenliegenden Abdeckung besser ist. Zu guter Letzt ist uns auch der Sicherheitsaspekt sehr wichtig. Bislang war die Heki eindeutig die größte Schwachstelle am Steyr. Bei einer außenliegenden Edelstahlabdeckung gehen wir mal davon aus, dass einem Einbruchversuch über diesen Weg von vornherein vorgebeugt wird. Bei einer innenliegenden Platte sind wir uns da nicht so sicher, da viele Reisende mit „getürkten“ Stangen und Blechen Sicherungen vortäuschen, die aber keinerlei Belastung standhalten. Das weiß natürlich auch das entsprechende „Klientel“ und wenn die Glashaube erst zerstört ist, ist es nur noch ein geringer Trost, wenn die Metallplatte dann doch den Einbrecher aufhält.

Ein Fahrtest mit der neuentwickelten Edelstahlabdeckung zeigt, dass bei höheren Geschwindigkeiten noch eine zusätzliche Sicherung angebracht werden sollte. Also übernachten wir nochmals am Sofienbad und kommen gegen Mittag wieder nach KCT. Dort werden die notwendigen Änderungen vorgenommen und die Abdeckhaube bekommt auch noch eine schicke Folierung. Jetzt sieht sie nicht nur edler aus, sondern sie reflektiert auch die Sonneneinstrahlung besser.

Das ganze dauert – schließlich handelt es sich bei unserer von außen anbringbaren Abdeckhaube um einen Prototypen, der extra für uns angefertigt wurde.

Am Abend fahren wir dann noch nach Sankt Johann zu Bärbel und Dieter. Es wird eine Nachtfahrt und das versuchen wir mit dem Steyr eigentlich lieber zu vermeiden, da das auf schmalen, unbekannten Straßen doch recht anstrengend ist. Wir kommen aber wohlbehalten an und werden – trotz vorgerückter Stunde – von Bärbel noch lecker bekocht.

Wir sind begeistert von den einheimischen Spezialitäten, mit denen Bärbel und Dieter uns verwöhnen und deshalb starten Bärbel und Ute heute Morgen erst mal zu einer Einkaufstour. Ordentlich beladen mit Leckereien wie Zwetschgen- und Zwiebelkuchen, Landbrot, Bioalbbüffelwurst und vielem mehr kommen sie erst gegen Mittag wieder nach Hause.

Zum Mittagessen haben die Beiden auf Bärbels Anregung Ochsenkotteletts mitgebracht. Von Bärbel auf den Punkt gegrillt schmecken sie uns richtig gut – und das obwohl wir sonst eigentlich gar keine Fleischesser sind.

Da heute die Sonne ganz toll scheint, betätigen sich Bärbel und Dieter nochmals als Fremdenführer. Das können sie wirklich richtig gut! Wir hätten nie gedacht, dass wir uns mal so für die Schwäbische Alb begeistern könnten!

 

Heute steht ein Besuch des Fohlenhofes an, in dem die Fohlen aus Marbach aufgezogen werden. Vom Gestütshof St. Johann wandern wir auf einer schönen Allee zum Fohlenhof. Hier stehen auf verschiedenen Koppeln die Fohlen, die in diesem Jahr geboren wurden und die Ein- bis Dreijährigen, die hier ausgebildet werden.

Die Koppeln sind weitläufig, sanft geschwungen und mit kleinen Baumgruppen bewachsen. Die Stallhaltung erfolgt in geräumigen Offenställen. So kann ein Pferd es wohl aushalten.

 

Interessant zu beobachten ist das gegenseitige Interesse, das Besucher und Pferde einander entgegenbringen. Die Pferde dürfen nicht gefüttert werden (und daran halten sich hier auch alle) und haben deshalb also eigentlich keinen besonderen Grund sich an den Gattern aufzuhalten. Trotzdem stehen immer einige von ihnen dort und beobachten die Besucher, lassen sich auch ein wenig streicheln oder träumen einfach vor sich hin.

 

Und so findet auch jeder von uns seinen besonderen Liebling. Bärbel versucht sich als Pferdeflüsterin bei einem braunen Warmblut. Thomas flirtet mit einem Haflingerfohlen und Ute macht eine ganze Fotoserie von einer jungen, grauen Araberstute. Der ist das Modelshooting aber bald langweilig – anders ist das herzhafte Gähnen nicht zu erklären. Nach dem Kaffee verabschieden wir uns schweren Herzens von den Beiden, aber es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg machen.

 

Schließlich wollen wir in den Süden. Das heutige Wetter war eine schöne Ausnahme aber bald wird es hier winterlich werden.


Außerdem wollen wir noch in einer Werkstatt vorbeifahren. Unser Steyr verliert deutlich mehr Öl als früher und wir entdecken austretendes Kühlwasser, ohne die Leckstelle orten zu können. So wollen wir uns dann doch nicht auf die weite Tour begeben und deshalb werden wir am Montag eine Werkstatt aufsuchen.

Den Sonntag verbringen wir in Mönsingen. Das nahegelegene Hopfengut hat einen Tag der offenen Tür und wir machen eine Fahrradtour dorthin. In der Festscheune wird leckeres Essen angeboten und das ganze Hofgut kann besichtigt werden. Es ist alles sehr liebevoll eingerichtet und dem Gut ist ein fantasievoller CP angeschlossen. Außer normalen Stellplätzen für Womo´s kann man Tippi´s, Jurten oder bunte Zigeunerwagen mieten. Wirklich mal was anderes!
Auf dem Rückweg schauen wir uns die Altstadt mit den schönen Fachwerkhäusern an und kaufen Kuchen, den wir dann im Steyr genüsslich verputzen.

Urlaub auf dem Bauernhof – dass kann ja jeder. Wir machen Urlaub in der LKW-Werkstatt. Leider hat die Diagnose ergeben, dass unser Turbolader die Schwachstelle ist und man legt uns nahe einen neuen einbauen zu lassen. Nur dazu müssen wir die Ersatzteile aus Österreich bestellen und das dauert halt.
Sieht so aus, als ob wir der Schwäbischen Alb doch noch erhalten bleiben. Die nächsten Tage ziehen sich. Leider hat das schöne Wetter sich verabschiedet und es herrscht den ganzen Tag dichter Hochnebel. Glücklicherweise können wir am Wochenende einen Leihwagen bekommen und verbringen den Samstag in der Therme von Bad Urach. Am Sonntag kommt die Sonne wieder durch und Bärbel und Dieter holen uns zu einem Ausflug nach Gruorn ab.

Das Dorf Gruorn wurde ab 1937 zur Erweiterung des Truppenübungsplatzes Münsingen völlig geräumt. Jetzt gehört das ehemalige Militärgelände zum Bioshärengebiet Schwäbische Alb und bietet herrliche Wander- und Radwege.

Von Gruorn ist lediglich die Kirche und das alte Schulhaus erhalten. Dort kehren wir zu Mittag ein und genießen schwäbische Spezialitäten. Anschließend wandern wir bis die Füße qualmen. Nach 15 km streiken Ute und Bärbel und Dieter muss los das Auto holen, um die fußmüden Wanderer von einem anderen Wanderparkplatz abzuholen. Die Wanderung war klasse, aber auch mächtig anstrengend! Wir sind wirklich aus der Übung.

Unser Turbo ist immer noch nicht da und wir lassen uns von INDUTEC die Paketnachverfolgungsnummer mailen. Fazit: Das Paket wurde erst am Donnerstag und nicht wie angegeben am Mittwoch letzter Woche verschickt. Danach hat es dann über das Wochenende noch eine Auszeit in einer deutschen Paketstation gehabt. Aber morgen müsste es dann endlich ankommen. Wird auch Zeit. Wir sind die Warterei leid!

Am Nachmittag überraschen uns Bärbel und Dieter und besuchen uns mit ihren Rädern. Anschließend fahren wir weiter zum Schloss Lichtenstein. Leider sind seit Monatsbeginn keine Besichtigungen mehr möglich und so beschränken wir uns auf einen Spaziergang in den zugänglichen Bereichen. Aber allein die Radtour bei dem schönen Wetter hat schon viel Spaß gemacht.

Der Turbo ist endlich am Nachmittag angekommen. Heute kann aber nichts mehr gemacht werden und so unternehmen wir eine Radtour zum Gestütsmuseum. Es führt ein schöner Radweg durch das Tal nach Offenhausen. Leider hat das Gestütsmuseum seit Anfang des Monats geschlossen. Schade.

So radeln wir über den Marbacher Gestütsradweg vorbei an den Weiden der Junghengste bis zum Wanderparkplatz Sternberg. Weiter geht´s dann über wunderschöne Radwege durch das Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Die Landschaft ist einfach wunderschön und wir können sie bei dem herrlichen Wetter auch in vollen Zügen genießen.

Heute sind wir den ganzen Tag in der Werkstatt. Unser Problem mit der Kühlflüssigkeit ist bald geklärt. Eine Schelle hatte sich gelockert. Dann wird der Turbo eingebaut. Außerdem wird ein Ölwechsel vorgenommen. Wir machen eine Probefahrt bis Gomaringen – alles o.k.

Dann kommt der Ventilator im Fahrerhaus dran. Der läuft in letzter Zeit nämlich nicht mehr. Genauer gesagt, er läuft kurz an und das war´s dann. Die Werkstatt findet raus, das der Vorwiderstand kaputt ist. Es muss ein neuer bestellt werden und ebenso auch ein neuer Lüftermotor. Die Teile müssen aber nicht in Österreich bestellt werden, sondern werden morgen angeliefert. Also bleiben wir noch eine Nacht – soll jetzt auch nicht mehr drauf ankommen.

Am nächsten Morgen wird der Ventilator wieder eingebaut und funktioniert einwandfrei. Wir sind gegen 13.00 Uhr fertig und wollen eigentlich Richtung Herbertingen starten. Ein Telefonat mit Bärbel und Dieter ergibt aber, dass die beiden nach uns sehen wollten und in ein paar Minuten hier sein werden. Also warten wir.
Thomas und Dieter machen noch eine Probefahrt – und bleiben liegen. Panik auf der Titanic. Alle rätseln rum. Diverse Schläuche etc. werden ausgetauscht. Irgendwann wird auf den Beifahrertank umgeschaltet und der Steyr läuft wieder.

Das gibt´s doch nicht. Wir prüfen nach und stellen fest, dass in dem Fahrerseitentank kein Sprit mehr ist. Das ist uns völlig unerklärlich! Wir haben in Frankreich vollgetankt und sind danach nicht auf dem Tank gefahren. Da der Tankverschluss nicht mehr abschließbar war, könnte es sein, dass uns der Sprit geklaut wurde. Wir haben zwar keinen Anhaltspunkt dafür – letztlich ist das aber die einzige Erklärung.

Wir besorgen uns in der Werkstatt noch einen neuen Tankverschluss – sicher ist sicher. Dann nutzen wir die Gelegenheit und fahren bei einer benachbarten Firma auf die Waage. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß - unser Steyr wiegt vollbeladen 11.020 kg einschl. Fahrer.

Anschließend düsen wir noch mal nach St. Johann zu Bärbel und Dieter, die heute ihren MAN von ORMOCAR abholen. Zusammen bestaunen wir den Guten und trinken dann gemütlich Kaffee. Wir werden wieder bestens mit Zwetschgenkuchen und abends mit „Göschlesuppe“ (für Nichtschwaben Maultaschensuppe) verwöhnt. Am nächsten Morgen frühstücken wir noch gemeinsam mit Bärbel und Dieter und verabschieden uns dann von unseren Freunden, die wir in der kurzen aber intensiven gemeinsamen Zeit sehr liebgewonnen haben. Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir vorbei am Kloster Zwiefalten nach Herbertingen, wo wir bei  Alpha CAB noch ein paar Pakete abholen, die Marco Achermann freundlicherweise für uns angenommen hat. Dann geht es weiter Richtung Bodensee. Der Steyr läuft gut und wir finden am Zeller See bei einem geschlossenen CP einen prima Stellplatz.

Über den See haben wir einen schönen Fernblick auf die Reichenau und die im Hintergrund liegenden Schweizer Alpen. Da wir uns nach Bewegung sehnen, machen wir eine Radtour zur Reichenau. Die meiste Zeit fahren wir über gute Radwege abseits der Straßen und genießen den Blick über den See. Auf der Reichenau entdecken wir den Aussichtspunkt Hochwart, von dem aus man in alle Richtungen einen phantastischen Ausblick hat. Da die Sonne aber langsam verschwindet, wird es für uns Zeit zum Steyr zurückzufahren, da es ohne Sonne doch merklich frischer wird. Nach knapp 40 km kommen wir zufrieden wieder an unserem mobilen Zuhause an und machen es uns gemütlich.


 

Hier geht es direkt weiter zu dem Folgebericht 08.11. - 30.11.15 Schweiz bis Portugal